#freiheraus

Jugendumfrage

„Ja, die Jugend!“
Viele Erwachsene geben sich gerne als Jugendversteher – schließlich waren
sie selbst mal jung. Aber unsere Wirklichkeit ändert sich rasant. Grund genug,
die Jugend selbst zu Wort kommen zu lassen. Die SeitenWechsel-Redaktion hat sich ein paar Fragen ausgedacht und die Zettel in der Fuldaer Kultkneipe antons meet & eat ausgelegt ‒ auch wenn beim Ausfüllen die Frittenteller kalt wurden.

Der Klassiker. Du telefonierst mit Freunden und deine Eltern hören mit. Entsetzte Gesichter, weil es für sie wie chinesisch klingt. No Front, liebe Erwachsenen! Wenn ihr das schon nicht versteht, haben wir hier ein paar richtige Jugendwörter für euch:

Bruder, Ehrenmann, easy, lost (Ben, 13) • Yas Queen, you deserv it, Ciao Kakao, Bis baldrian, Tschüsseldorf  (Julio & Lilli & Volle & Marvin) • Bro, Sis, Crush (Florentine, 13) • Reblog, big mood, yikes, and i oop (Janne, 19) • Chillen, no way, vallah, Bruh (Marie, 15)

Du hörst zwei gegensätzliche Sätze:  
Satz 1: „Jugend? Alles gut und schön. Ich will so schnell wie möglich erwachsen werden!“
Satz 2: „Erwachsen zu werden ist doch ein Verlust. Am liebsten würde ich ewig Jugendlicher bleiben!“Welcher Satz trifft eher auf dich zu und warum?


Satz 2: Wir wollen keine Verantwortung, Geldprobleme und Falten. (Julio & Lilli & Volle & Marvin) • Satz 2, zumindest, wenn ich nicht mehr in die Schule müsste. Jugend ist eine spannend Zeit, man sollte sie genießen. (Florentine, 13) • Satz 2: Weil ich im Moment viel Spaß habe. (Magdalena, 16/ Marie, 17) • Satz 2 trifft auf mich zu. Je größer ich werde, desto mehr Druck bekomme ich. (Jiachi, 21) • Ich hab es nicht so eilig, erwachsen zu werden, denn die Zeit verfliegt sehr schnell. (Marie, 15) • Beide Lebensabschnitte sind auf ihre Art anstrengend, aber auch schön. (Franziska, 15)

 

Ihr seid für einen Tag Schulleiter! Welches Fach müsste zuerst dran glauben?
Und welches Fach sollte seinen Platz einnehmen?

Latein weg, Computerkunde hin (Ben, 13) • Deutsch müsste dran glauben. Man spricht es den ganzen Tag – somit überflüssig. Stattdessen PoWi, damit man seine Rechte kennt. (Anna, 12) • Deutsch ist immer gleich und macht keinen Spaß. Lieber PoWi und Kunststunden. (Feodora, 12) • Mathe raus, dafür Religion (Jiachi, 21) • Mathe weg, Aufklärung in Sachen Steuer, Versicherung, Wohnung hinzu (Ramona, 17) • Ich würde das Fach Musik gegen etwas austauschen, was man später braucht, z. B. Kochen und Backen, Finanzen. (Florentine, 13) • Bei mir müsste Physik zuerst dran glauben. Stattdessen würde ich Nähen oder Wirtschaft/Verwaltung einführen. (Luisa, 15) • Französisch/Latein müsste dran glauben, Werkeln würde seinen Platz einnehmen. (Jessica, 16) • Sport raus, dafür Mediengestaltung (Magdalena, 16; Marie, 17) • Sport statt Geschichte (Marie, 15) • Ich würde alles umstellen im Schulsystem. Heute schaffen es manche Jugendliche nicht einmal, alleine zu laufen. (Alexandra, 17)

 

Jeder kennt coole Lehrer. Aber auch die andern, bei denen man aufatmet, wenn die Stunde ausfällt. Was würdest du gerne mal loswerden, wenn es um deine Lehrer geht?

Meiner Mathelehrerin würde ich gern sagen: Wir haben kein Mathe studiert! Wie kann sie erwarten, dass wir es beim ersten Mal verstehen? (Alexandra, 17) • Ich würde es angenehmer finden, wenn manche Lehrer den Unterricht humorvoller und interessanter gestalten. (Franziska, 15) • Nicht genervt in den Unterricht kommen, denn dann wird's für alle anstrengend. (Magdalena, 16; Marie, 17) • Eigentlich mag ich meine Lehrer. Nicht alle gleich gern, aber ich bin sehr froh, dass ich keine anderen habe. (Feodora, 12) • Ich mag meine Lehrer sehr. Manche mehr, manche weniger. Aber hassen tue ich niemanden. (Anna, 12) • Manche Regeln sind nervig, wie „Kein Kaugummikauen im Unterricht“. (Jessica, 16) • Es sind auch nur Menschen. :-))  (Jan, 25)

 

Was ist das Beste an der Schule?

Die Freunde (sagen fast alle!) • Der Spaß und die Freude in der Pause  (Alexandra, 17) • Die Ferien (Ramona, 27) • Die Hilfsbereitschaft und Fürsorglichkeit der Lehrer und Schulleitung, wenn etwas passiert ist (Marie, 15) • Die Gemeinschaft in der Klasse (und mit manchen Lehrern) (Franziska, 15) • Der witzige Unterricht bei manchen Lehrern und die Ausflüge und Klassenfahrten, sofern die Schüler bei der Auswahl des Ausflugsortes mitwirken dürfen (Jessica, 16)


Jeder hat sie schon erlebt, so richtig peinliche Momente. Etwa, wenn der kleine Bruder lautstark fragt, warum die Tante, die gerade zu Besuch kommt, so dick ist. Aber mal ehrlich: Sind euch eure Eltern nicht auch manchmal peinlich? Bei welchen Gelegenheiten?

Wenn sie Sachen über einen sagen, die einem als Kind passiert sind. (Ben, 13) • Wenn mein Vater mit seiner politischen Einstellung anfängt. (Magdalena, 16; Marie, 17) • Wenn ich meinen Eltern etwas von der Schule oder von meinen Freunden erzähle und sie es im Beisein meiner Tante weitererzählen. (Florentine, 13) • Wenn wir Freunde mit nach Hause bringen und sie versuchen, coole Sprüche zu sagen. (Julia, 29) • Eigentlich sind sie nicht peinlich. (Jan, 14) • Mein Vater läuft zuhause immer im Bademantel herum, auch wenn ich Besuch habe. (Janne, 19) • Bei Freunden oder in der in der Öffentlichkeit, wenn es z. B. um Jungens geht, die ich kenne. (Marie, 15)

 

„Warte mal ab, bis du Kinder hast!“ Das hat sich fast jeder Jugendliche schon mal anhören müssen. Aber irgendwann kommt er tatsächlich, der Tag X. Was wirst du besser machen?

Mehr mit ihnen machen (Ausflüge) (Ben, 13) • Ich würde versuchen, die Individualität
meines Kindes mehr zu unterstützen. (Janne, 19) • Ich werde natürlich auf die Worte und
auf die Erziehung zurückkommen, aber das, was mir nicht gefallen hat, werde ich bei
meinen Kindern nicht umsetzen. (Marie, 15) • Gelassener sein ( Jessica, 16)

 

Welchen Elterntyp findet ihr wirklich cool?  

Wenn Eltern locker und entspannt sind und nicht immer bei jeder Kleinigkeit NEIN sagen. (Marie, 15) • Lässig und liebevoll (Julia, 29) • Meine Eltern sind schon cool. Sie ermöglichen mir viel, dafür bin ich dankbar. (Florentine, 13) • Eltern, die ihren Kindern vertrauen, aber sie auch nicht jeden Scheiß machen lassen. (Janne, 19)

 

Greta Thunberg – kaum ein Name ist in letzter Zeit häufiger gefallen. Gemeinsam mit ihr darfst du an einer Diskussion teilnehmen. Ihre Gegner sagen auf der Veranstaltung: „Jugendliche sind die schlimmsten CO²- Verbraucher! Sie streamen sich zu Tode und fliegen für einen Schüleraustausch um den ganzen Erdball!“ Für dich gehören solche Aussagen ganz klar zur Kategorie „Fake News“. Aber was wirst du ihnen sagen? 

Dem muss ich zustimmen. Die alte und neue Generation müssen an sich arbeiten. ( Jan, 25) • Wir machen Schüleraustausch, um etwas zu lernen. Erwachsene machen viel öfter und länger Urlaub, um in einem Land zu faulenzen, welches sogar arm ist. (Florentine, 13) • Nicht jeder Jugendliche tut das. Außerdem setzen sich auch viele für das Klima ein. Man sollte sich immer zuerst an die eigene Nase fassen. (Leif, 15) • Schüleraustausche sind Erfahrungen fürs Leben. Für uns gehört ein gewisses Umweltbewusstsein im Alltag dazu: weniger Fleisch essen z. B. Die Frage kann man genauso zurückgeben: Dass der Klimawandel menschengemacht ist, weiß man seit den 70ern. Warum wurde so wenig getan? (Marie, 17) • Stimmt, die sozialen Medien spielen ein unheimlich wichtige Rolle bei Jugendlichen. Aber woher sollen sie es besser wissen? Ich sehe viele Eltern auf der Straße, in Bus und Bahn, die auch lieber ins Smartphone schauen als ihren Kindern ins Gesicht. (Mara, 23) • Erwachsene verbrauchen mehr CO², alleine durch das Autofahren. (Jessica, 16)

 

Du hörst den Satz: „Die Jugend ist schrecklich unpolitisch!“ Um zu beweisen, dass das nicht stimmt, schreibst du einen Brief an die Bundeskanzlerin:
„Liebe Frau Merkel, wenn ich du wäre, würde ich …“

… mehr auf Umwelt und Jugend achten. Wir sind doch diejenigen, die das, was Sie heute entscheiden, später ausleben müssen. Alle Politiker entscheiden über die Zukunft junger Menschen.“ (Florentine, 13) • … beim Klimawandel mehr zuhören, was einem die Leute sagen.“ (Leif, 15) • ... in Sachen Umweltpolitik mehr Gas geben, sozial schwache Familien
besser unterstützen und Menschen, die am Rand stehen (Arbeitslose, Obdachlose, Menschen mit Behinderungen, alte Menschen), mehr Gehör schenken. (Mara, 23) • ... mehr Diskussionsplattformen schaffen: Onlinekonferenzen, aber unter Verwendung von Klarnamen. (Jan, 25) • ... endlich mal etwas unternehmen, um den Klimawandel aufzuhalten. Erster Schritt: Vorschriften für die Industrie, um den Plastikverbrauch umgehend zu verringern und auf Alternativen umzusteigen, v. a. bei Lebensmittelverpackungen. ( Jessica, 16)

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